Surfen im Web, Schadsoftware umschiffen

IGP0814_1000px-199x300Sie haben gerade Ihren Laptop bei mir abgeholt?

 

Und Ihnen ist aufgefallen, dass der Webbrowser ganz anders aussieht?

Da haben Sie recht. Ich habe da etwas ein kleines Stück sicherer gemacht. Einfach nur ein Schloss daran hängen bringt es nämlich nicht immer.


Aber keine Angst. Solche Änderungen mache ich nicht, ohne das abzusprechen. Aber manchmal würde ich das schon gerne. Denn gerade im Bereich der Windows-PCs lauern Risiken, die man schon mit kleinen Änderungen minimieren kann.

 

Also reden wir doch einmal darüber, was an einfachen Änderungen machbar ist, um das Risiko von Schadsoftware zu verringern.

Alles fängt mit der Wahl des Internetbrowsers an. Denn der ist mittlerweile die Hauptquelle für Schadsoftware auf dem Rechner. Also nehmen wir einen, der sich mit Anpassung auf ein sinnvolles Maß an Sicherheit nachrüsten lässt.

Am einfachsten aus Sicht der IT-Sicherheit lässt sich das mit Mozilla Firefox bewerkstelligen. Hier gibt es eine breite Auswahl an sogenannten AddOns, mit denen man sehr hübsche Sachen nachrüsten kann.

Im Grunde reichen dazu drei AddOns: AdBlock Plus, Ghostery und NoScript. All drei findet man problemlos über die im Firefox enthaltene AddOn-Funktion.

Diese drei kleinen Zusatzprogramme ergänzen sich gut auf verschiedenen Ebenen.

AdBlock Plus filtert unerwünschte Werbung heraus. Sie werden staunen, wie so manche Ihrer gewohnten Webseiten aussieht, nachdem das AddOn zuschlägt. Neben der Unterdrückung von Werbung hilft es auch, die meisten externen Skripte auf Seiten zu blocken.

 

NoScript ist auf dem Gebiet aber Experte. Denn genau diese Funktion hilft bei der Vermeidung der meisten Schadsoftware. Diese wird nämlich häufig über im Hintergrund einer Seite lauernde aktive Inhalte eingeblendet. Mal eben ein für den Nutzer unsichtbares iFrame eingebettet, das den entsprechenden Schadcode nachlädt. NoScript schiebt da einen ziemlich dicken Riegel vor.

(Wie bei manchen menschlichen Experten passiert auch hier manchmal doch zu viel des Guten. Viele Webseiten funktionieren mit NoScript nicht mehr wirklich toll. Also mit Augenmaß einsetzen…)

 

Ghostery macht unsichtbar. Also jedenfalls ein wenig. Ghostery ist spezialisiert, sogenannte WebBugs, also transparente Zählpixel, auszublenden und zu filtern.

Ab man nun alle drei einsetzt oder nur einzelne, muss jeder Nutzer auf Basis der eigenen Webseiten entscheiden.

Als sehr gut erwiesen hat sich die Kombination aus AdBlock und Ghostery. Diese beiden arbeiten ruhig im Hintergrund und fallen nur dadurch auf, dass ab und zu die Filterlisten aktualisiert werden. Wer es sicherer mag, sollte aber NoScript ruhig dazunehmen. Mit der Pflege von Ausnahmelisten kann man auch die eigenen und als sicher befundenen Webseiten dann freigeben. Aber klarer Tip: Ausprobieren und prüfen ob es zum eigenen Arbeitsablauf passt.

[UPDATE]

Nach einem Hinweis aus der Follower-Gemeinde, die auf eine negative Beurteilung von Ghostery hinwies, eine kurzes Ergänzung:

Ghostery ist in der Tat vor einiger Zeit von einem Werbedienstleister gekauft worden. Auch AdBlock hat im Hintergrund irgendwelche Vereinbarungen mit Werbedienstleistern und lässt daher „Weniger störende Werbung“ durch. Natürlich ist Werbung ein Geschäftsmodell. Darüber sollte man sich im klaren sein. Und es wird immer eine Gratwanderung sein.

[/UPDATE]

 

Wer sich nicht anpasst, geht unter!

Denn all diese Tools helfen nicht ohne Anpassungen im Firefox! Auch im Programm selber sind die vorhandenen Sicherheitsfunktionen nicht unbedingt perfekt voreingestellt. Nehmen wir beispielhaft doch einmal einige dieser Einstellungen unter die Lupe.

EinstellungenIn den Einstellungen der Reiterkarte „Datenschutz“ finden sich ein paar nette Häkchen, die man hinterfragen und eigentlich auch setzen sollte.

Die Verfolgung von Websites abzuschalten ist eigentlich Pflicht, basiert aber auf dem Goodwill des Seitenbetreibers. Aber es schadet nicht, die Funktion anzuschalten.

Die Option privater Modus sorgt dafür, dass kein Browserverlauf geschrieben wird und das keine Formulardaten gespeichert werden. Insbesondere dann interessant, wenn mehrere Personen einen Rechner nutzen.

Cookies sind an sich erst einmal nicht schädlich, sie lassen sich aber über die Drittanbieter-Erlaubnis missbrauchen. Also Drittanbieter aussperren!

Die Vorschläge in der Adressleiste sind zweischneidig. Natürlich ist es bequem, dass man dort nicht immer die ganze URL eintippen muss. Aber woher kommen die Vorschläge? Natürlich von draußen. Und wer sagt mir, dass diese Vorschläge nicht vorgefiltert sind oder zu „statistischen“ Zwecken gespeichert werden? Also abschalten und lieber tippen.

Mit diesen wenigen Handgriffen ist der Browser schon einmal nicht mehr ganz so auskunftsfreudig. Das Ergebnis sehen Sie nicht direkt. Aber es zahlt sich aus.

 

Vom Suchen und Finden

Auch ein Aspekt. Oben rechts neben der Eingabezeile für die URL gibt so ein praktisches Suchfeld. Bei den meisten sieht es so aus:

Google SucheIst doch so herrlich bequem. Wer ahnt denn schon, dass sich mit statistischen Methoden aus den an Google übermittelten Informationen mit recht hoher Genauigkeit eine Identifizierung eines Browsers machen lässt? Der Browser liefert dem Server (also Google) nämlich auf Anfrage eine Liste der PlugIns, der benutzten Rechnerplattform und anderen Informationen wie der Bildschirmeinstellung. Hieraus lässt sich schon ein recht genau zu identifizierender Fingerabdruck erstellen, der identifizierbar ist.

Warum das nicht ändern auf: ixquick

Das kostet eine letzte Suche bei Google mit dem Suchbegriff ixquick. Oder einen Klick hier. Und dann noch einen unter dem Suchfeld. „Zu Firefox hinzufügen“.

ixquick macht nichts anderes, als die Suchanfragen an andere Suchmaschinen weiterzuleiten. Allerdings vermischt mit anderen Anfragen. Man verschwindet also wieder ein wenig in der anonymen Masse. Also jedenfalls der von Google. Natürlich kann der Betreiber von ixquick auch Daten sammeln. Aber weit weniger sinnhaft.

 

WWW – Mach’s mit. Immer.

Ebenso unabdingbar ist ein gut funktionierender Viren- und Malwareschutz. Wenn nämlich doch einmal etwas durchrutscht, braucht es einfach noch eine Instanz, die das Einnisten von Schadcode wirkungsvoll unterbindet.

Und welchen man da nimmt? Das ist echt eine Glaubensfrage geworden. Natürlich könnten wir nach so vielen Jahren in der IT hier unsere Meinung kundtun, aber das macht man nicht. Jedenfalls nicht ohne Anwalt. Deshalb: Rufen Sie doch einfach mal an.